Port Ellen
Port Ellen
Ellens Hafen
Argyll
Port Ellen, Isle of Islay
OS 60 36/45
Besitzer: ehemals DCL
Teilweise abgerissen
Beschreibung der Destillerie
(Anmerkung: Sie wundern sich sicherlich, daß hier Port Ellen als Destillerie aufgeführt ist. Da sie eine der großen Destillerien war und heute noch das Malz für viele schottischen Destillerien und alle Islay-Destillieren, die nicht mehr selbst mälzen, herstellt, soll sie hier kurz vorgestellt werden.)
Bewunderung für die Vergangenheit mischt sich mit Trauer über die Gegenwart: Ausgerechnet die erste Destillerie, auf die jeder stößt, der mit der Fähre auf Islay landet, neben deren Pagoden Schornsteine weithin sicht- und riechbar verführerisch nach Torf duftenden Rauch ausstoßen – ausgerechnet diese Destillerie ist geschlossen. Nur die riesigen maltings, die Lagavulin, Caol Ila und alle anderen Brennereien auf der Insel versorgen, arbeiten. Nachdem Port Ellen schon von 1929 – 1966 silent war, wurde nach 1983 wieder aufgehört; mittlerweile sind sogar die vier stills ausgebaut und auf dem Festland eingeschmolzen worden. Das macht den Whisky zur Rarität und läßt befürchten, daß es ihn bald gar nicht mehr geben wird. Bitter nicht nur für Islay-Liebhaber, sondern auch für Traditionalisten. Denn mindestens zweimal hat Port Ellen, 1825 gegründet, Geschichte geschrieben: hier wurden die Tests durchgeführt, die 1824 der Einführungen des spirit safe vorausgingen. Und vor hier stachen die Schiffe in See, mit denen 1840 der Direktimport nach Amerika begann. Der Abbau hat begonnen; geschieht nicht ein Wunder, wird Port Ellen nie wieder produzieren.
Bestandsaufnahme der zur Zeit angebotenen Malts in Eigentümerabfüllung (jedoch nicht der „unabhängigen“ Abfüllungen)
Port Ellen war nur von den Unabhängigen zu bekommen (aber angesichts der Schließung in fast verschwenderischer Vielfalt), ehe dann auch ein „Rare Malt“ von UDV kam: 20 Jahre alt, 1978 destilliert und mit 60,9% abgefüllt. Eine gesuchte Rarität ist der 21jährige, der 1998 mit 58,4% zum 25. Jahrestag der Eröffnung der Maltings an die Mitarbeiter verschenkt wurde.
Informationen über Besuchsmöglichkeiten
Port Ellen ist geschlossen, in jeder Hinsicht. Weil die nicht abgerissenen Gebäude denkmalgeschützt sind, werden wenigstens sie erhalten bleiben. Die warehouses sind immer noch in Gebrauch: In ihnen reifen jetzt Fässer aus Lagavulin. (Anmerkung: Zumindest während des Islay-Festivals Ende Mai gibt es die Möglichkeit der Besichtigung.)
Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Walter Schobert und des Walter Hädecke Verlags